30.05.2017

Wenn neue Kontakte den Assistenten für den Abgeordneten halten. Angelika Mlinar über ihren Alltag als EU-Parlamentarierin.

Wenn neue Kontakte den Assistenten für den Abgeordneten halten. Angelika Mlinar über ihren Alltag als EU-Parlamentarierin.
Wenn neue Kontakte den Assistenten für den Abgeordneten halten. Angelika Mlinar über ihren Alltag als EU-Parlamentarierin.

Als Abgeordnete der NEOS vertritt Angelika Rosa Mlinar die österreichischen Bürgerinnen und Bürger im Europäischen Parlament und gehört dort als Vizepräsidentin der ALDE Fraktion an. Die Kärntner Slowenin ist promovierte Juristin mit einem internationalen Master des College of Law an der American University in Washington und hat bereits lange vor ihrer aktuellen Rolle EU-Erfahrung erworben (siehe unser Dossier). Als Arbeitsschwerpunkte nennt Mlinar Mi­gra­ti­ons­po­li­tik, Asylpolitik und Menschenrechte sowie das Themenfeld Frauen als Unternehmerinnen. Für Meine Abgeordneten stand sie für ein kurzes Interview zur Verfügung.

Im Whitepaper zur Zukunft der EU27 hat die Kommission am 1. März fünf mögliche Szenarien skizziert. Was halten Sie davon? Welches Szenario wäre Ihre bevorzugte Variante? Welches die wahrscheinlichste?

Mlinar: Ich persönlich wünsche mir eine immer stärkere und tiefere Europäische Union, in der die Mitgliedstaaten gemeinsam agieren. Gleichzeitig bin ich mir jedoch auch bewusst, dass dies derzeit nicht von allen Mitgliedstaaten getragen wird. Daher glaube ich, dass wir weiterhin in einem Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten leben werden. In diesem Sinne sehe ich jene Variante, in der einige Mitgliedstaaten tiefer zusammenarbeiten wollen und die restlichen Mitglieder nachziehen werden, als am wahrscheinlichsten an.

Wenn Sie ein Resümee ziehen über die letzte Plenarwoche (13.-16.März), welche Abstimmung war für Ihre Arbeit und Ihre Schwerpunkte die interessanteste?

Mlinar: Die neue Waffenrichtlinie war insbesondere für uns Liberale ein arbeitsintensives und interessantes Thema. Das Thema Terrorismusbekämpfung spielt dabei eine sehr emotionale Rolle. Ich sehe es jedoch als wichtig an, die richtige Balance zwischen Schutz vor Terrorismus und Einschränkung der Freiheiten unserer Bürger zu finden.*

Internationaler Frauentag am 8. März - was bedeutet dieser Tag für Sie? Welche Unterschiede in Punkto Gleichstellung erleben sie z.B. in Ihrem beruflichen Alltag zwischen Brüssel/Strassbourg und Österreich? Welche Erfahrungen haben Sie persönlich gemacht?

Mlinar: Als überzeugte Feministin ist der Internationale Frauentag für mich natürlich ein ganz besonderes Datum. Dieser Tag dient dazu darauf aufmerksam zu machen, dass wir die Gleichstellung von Männern und Frauen noch lange nicht erreicht haben. Es gibt hier gewisse Unterschiede zwischen Brüssel/Straßburg und Österreich. Das internationale Umfeld im Europäischen Parlament führt zu einer offeneren Umgangsweise auch beim Thema Gleichberechtigung.

Persönlich ist es immer wieder interessant, wie stark gewisse Stereotypen in den Menschen verankert sind. Das wird mir insbesondere dann bewusst, wenn bei Treffen mit neuen Kontakten mein männlicher Mitarbeiter oft für den Abgeordneten gehalten wird und ich für seine Sekretärin.

Was treibt Sie persönlich an?

Mlinar: Um in diesem Umfeld zu bestehen, benötigt man eine gewisse Portion Ehrgeiz. Das klingt jetzt zwar sehr klischeehaft, aber mir war jedoch von jungen Jahren an bewusst, dass ich einen kleinen Beitrag zu einer besseren Welt leisten will.

Vielen Dank für das Interview!

* Mlinar stimmte gegen die Verschärfung der Richtlinie über die Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen. Vgl. auch Der Standard vom 14. März 2017

Das Abstimmverhalten der österreichischen Mitglieder des EU-Parlaments dazu ist auch bei der Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) zu finden.

Dieser Beitrag ist Teil einer Serie zum Schwerpunkt EU, bisher erschienen:

Text: Mag. Dr. Michaela Amort, MES

Bild: Pressefoto, (c)NeosAngelikaMlinar

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