15.01.2020

Das geheime Leben der KandidatInnen zum burgenländischen Landtag

Das geheime Leben der KandidatInnen zum burgenländischen Landtag
Das geheime Leben der KandidatInnen zum burgenländischen Landtag

Am 26. Jänner wählt das Burgenland einen neuen Landtag. Zwei Wochen vor dieser Wahl sollten die KandidatInnen eigentlich vollauf damit beschäftigt sein, sich selbst ins beste Licht zu rücken und mit ihrer Umwelt zu kommunizieren, dachten wir. Zumindest, was das Internet und E-Mail betrifft, lagen wir falsch.

Wir recherchierten die Lebensläufe von 44 aussichtsreichen KandidatInnen zur burgenländischen Landtagswahl. Oder wir versuchten es zumindest, denn über die Mehrzahl dieser Personen ist kaum etwas in Erfahrung zu bringen. Das traurige Dossier von Gerhard Bachmann (SPÖ), Bürgermeister von Deutsch Jahrndorf, sei hier stellvertretend als ein Beispiel für viele genannt.

Es sind aber über die meisten der KandidatInnen nicht nur kaum Informationen online, auch unsere Rückfragen via E-Mail wurden nur selten beantwortet. Auf unsere Mails mit Fragen zu den Lebensläufen erhielten wir nur von einem knappen Viertel der Angeschriebenen eine Antwort. Die KandidatInnen der ÖVP waren hier noch am kooperativsten, allerdings mit unter 40 % auf niedrigem Niveau. Die ÖVP ist im Burgenland auch die einzige Partei, die zumindest über ihre derzeit aktiven Abgeordneten brauchbare und aktuelle Lebensläufe veröffentlicht - aber auch das gilt leider nur für jene KandidatInnen, die bereits ein Mandat inne haben.

Wir betreiben "Meine Abgeordneten" jetzt seit über acht Jahren, aber eine derart niedrige Kooperationsbereitschaft der KandidatInnen gepaart mit so wenig online verfügbaren Informationen ist uns bislang in keinem anderen Bundesland untergekommen.

Zum Vergleich: Vor der Landtagswahl in Vorarlberg sandten wir 52 Mails aus und erhielten 27 Antworten - eine mehr als doppelt so hohe Rücklaufquote wie im Burgenland.

Unter den wenigen Informationen, die wir trotzdem herausdestillieren konnten, ist interessant, dass der Frauenanteil bei SPÖ, ÖVP und FPÖ weit unterhalb der 50 %-Marke liegt. SPÖ und ÖVP liegen bei knapp unter 40 %, die FPÖ unter 30 %. Die Grünen haben zwei Frauen unter ihren drei aussichtsreichen KandidatInnen. Bei NEOS und LBL recherchierten wir nur die Spitzenkandidaten, und das sind Männer (so, wie bei allen Parteien, außer den Grünen).

Männer- und Frauenanteil unter den aussichtsreichen KandidatInnen zum burgenländischen Landtag

Der AkademikerInnenanteil ist bei der ÖVP mit über 50 % am höchsten, gefolgt von der SPÖ mit ca. 1/3. Die FPÖ hat nur einen Akademiker unter ihren 7 KandidatInnen, die Grünen eine von dreien.

Interessant ist auch, wie bei jeder Landtagswahl, wie hoch der Anteil der BürgermeisterInnen ist. Berücksichtigt man das Berufsverbot für Mitglieder der Landesregierung, dann sind mehr als die Hälfte der SPÖ-KandidatInnen gleichzeitig auch BürgermeisterInnen oder Vize. Bei der ÖVP sind es knapp weniger als die Hälfte. Der Spitzenkandidat der LBL ist ebenfalls Bürgermeister, die anderen Parteien haben keinen. Für den neuen Landtag ist insgesant damit zu rechnen, dass ca. 1/3 seiner Mitglieder (Vize-)BürgermeisterInnen sein werden.

Bildnachweis: "Sunrise at Parndorf/Burgenland" by Alzheimer1, CC BY-NC-SA 2.0

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